Es war ein weiter Weg, den Generationen von Schülern von der Schiefertafel über Hefte und Notizbücher bis zum Tablet zurückgelegt haben. Der Zugang zum Internet und die Nutzung digitaler Geräte hat die Lehrmethoden verändert. Schulverwaltung, Lehrer und Schüler müssen sich einem zunehmend komplexer werdenden Schulalltag stellen. Die Digitalisierung im Bildungswesen ist jedoch auch eine große Chance, Lernerfahrungen zu verbessern und zu intensivieren und die nächsten Generationen bestmöglich auf eine digitalisierte Arbeits- und Lebenswelt vorzubereiten. Wir werfen im Folgenden einen Blick auf die Vorteile und Herausforderungen einer digitalisierten Bildungswelt.
Vorteile einer digitalisierten Bildungswelt
Während die ältere Generation noch darüber debattiert, welchen Schaden digitale Medien bei Kindern und Jugendlichen anrichten können, sind die Schüler von heute schon längst Digital Natives. Natürlich ist es wichtig, sich mit den Problemen der digitalen Welt auseinanderzusetzen – besonders, wenn es um digitalisierte Formen der Unterhaltung wie Social Media geht. Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass digitale Lösungen – richtig genutzt – großartige Werkzeuge sein können.
Die Smartphones und Tablets, die Schüler heute mit sich herumtragen, sind leistungsfähiger als ein durchschnittlicher PC es vor 20 Jahren war. Wer den Unterricht zum Teil auf digitale Plattformen verlegt, kann für mehr Motivation bei den Schülern sorgen. Die Integration von Technologie in den Unterricht hat eine positive Auswirkung auf das Engagement und selbstgesteuertes Lernen. Zudem gestalten digitale Unterrichtslösungen das Lernen mit interaktiven Websites, Apps und Spielen unterhaltsamer. Die Digitalisierung macht auch völlig neue Erfahrungen möglich. Digitale Bibliotheken ermöglichen den sofortigen Zugriff auf Lesematerial zu fast jedem Thema. Gastredner, die normalerweise nicht persönlich vorbeikommen könnten, können virtuelle Vorlesungen halten. Online-Lernportale machen es den Schülern leicht, Aufgaben einzureichen, sich an unterrichtsbezogenen Diskussionen zu beteiligen und Materialien aus vergangenen Schuljahren zu nutzen.
Das Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) an der Technischen Universität München (TUM) hat im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK) 79 internationale Studien aus den letzten zwei Jahrzehnten analysiert. Die Ergebnisse dieser Meta-Studie zeigen, dass Schüler, die mit digitalen Unterrichtsmedien lernen, bessere Leistungen erzielen und motivierter sind als ihre Mitschüler im traditionellen Unterricht. Untersucht wurde dies für die Fächer Mathematik, Biologie, Chemie und Physik sowie für sämtliche Jahrgangsstufen im Sekundarbereich.
Digitalisierung im Lehrerzimmer und in der Verwaltung
Doch nicht nur die Schüler profitieren von der Digitalisierung des Unterrichts. Die Umstellung hilft auch den Lehrkräften auf unterschiedliche Weise. So vereinfachen digitale Lösungen das Einbringen von aktuellen Materialien und sparen die Zeit, die es früher zum Vervielfältigen von Unterrichtsmaterial brauchte. Spezielle Plattformen erleichtern die Kommunikation mit den Erziehungsberechtigten der Schüler und auch von Lehrern untereinander. So kann ein wertvoller Austausch entstehen.
Nicht zu unterschätzen ist zudem die Auswirkung der Digitalisierung auf die Schulverwaltung. Hinter den Kulissen wird für einen reibungslosen Ablauf des Schulbetriebs gesorgt. Und an dieser Stelle kann man mitunter am meisten von den Effizienzgewinnen profitieren, die die Digitalisierung mit sich bringt.
Digital ist nicht automatisch besser
Die Vorteile der Digitalisierung von Schulen klingen großartig. Sie werden sich jedoch nur einstellen, wenn die damit einhergehenden Herausforderungen benannt und gemeistert werden.
So macht allein die Nutzung digitaler Medien noch lange keinen erfolgreichen Unterricht. Es kommt vor allem auf das Was und auf das Wie an, damit sie den Schülern einen echten Mehrwert bieten. So ist der Erfolg durch die digitalen Medien größer, wenn zusätzlich weiterhin traditionelles Lernmaterial verwendet wird. Kinder und Jugendliche profitieren darüber hinaus besonders von digitalen Unterrichtsmedien, wenn sie zu zweit arbeiten. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Computerprogramme den Austausch zwischen besonders gut fördern und dadurch Lernerfolge steigern. Auch eine adäquate Begleitung durch die Lehrkräfte ist wichtig für einen positiven Effekt der digitalen Medien. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Kompetenz der Lehrkräfte. Die positiven Effekte digitaler Medien sind besonders stark, wenn sie gezielt von professionell geschulten Pädagogen in den Unterricht eingebunden werden. Für ein erfolgreich umgesetztes Digitalisierungskonzept für den Unterricht bedeutet das, Lehrkräfte zu einer entsprechenden Lehrerfortbildung in Niedersachsen zu schicken.
Im Lehrerzimmer und bei der Verwaltung stehen vor allem Datenschutz und weitere Sicherheitsaspekte im Zusammenhang mit der Digitalisierung im Vordergrund. Auch hier gilt es, das Lehr- und Verwaltungspersonal entsprechend zu schulen. Darüber hinaus muss genau geprüft werden, welche digitalen Hilfsmittel, Plattformen und Medien zum Einsatz kommen.