Nachhaltigkeit und Sicherheit in der Ganztagsschule – worauf es ankommt
In Ganztagsschulen verbringen Kinder einen Großteil ihres Tages. Sie spielen, lernen, essen und bewegen sich in einem Umfeld, das ihre Entwicklung maßgeblich beeinflusst. Neben pädagogischen Konzepten ist auch die Qualität der genutzten Materialien entscheidend: Kleidung, Spielzeuge, Möbel und Lernmaterialien sollten nicht nur praktisch, sondern auch gesundheitsverträglich und nachhaltig sein.
Doch woran erkennt man sichere und umweltfreundliche Produkte? Welche Kriterien sollten Schulen und Eltern bei der Auswahl von Materialien für den Schulalltag berücksichtigen? In diesem Artikel werden wir wichtige Aspekte vorgestellt, die den Ganztagsbereich gesünder, nachhaltiger und kindgerechter gestalten.
Warum Materialqualität im Schulalltag so wichtig ist
Gesundheitsrisiken durch bedenkliche Stoffe
Viele herkömmliche Produkte enthalten Schadstoffe, die sich negativ auf die Gesundheit von Kindern auswirken können. Gerade im Ganztag sind Kinder häufig in Kontakt mit Möbeln, Textilien oder Spielgeräten, die möglicherweise schädliche Chemikalien enthalten. Dazu gehören:
- Formaldehyd in Holzprodukten und Möbeln
- Weichmacher (Phthalate) in Kunststoffen, z. B. in Spielzeug oder Bodenbelägen
- Schwermetalle in Farben und Beschichtungen
- PFAS in Outdoor-Kleidung und wasserabweisenden Materialien
„Diese Stoffe können durch Hautkontakt, Einatmen oder Speichelaufnahme in den Körper gelangen. Besonders bei jüngeren Kindern, die sensibler auf Umwelteinflüsse reagieren, können sie gesundheitliche Probleme wie Allergien, Hautreizungen oder hormonelle Störungen verursachen“ so der Sprecher des Portals 4kidspoint.de
Sicherheitszertifikate als Orientierungshilfe
Um sicherzustellen, dass Materialien für Schule und Ganztag keine schädlichen Stoffe enthalten, sollten Schulen und Eltern auf anerkannte Prüfsiegel achten:
- Blauer Engel: Garantiert umweltfreundliche, schadstoffarme Möbel, Farben und Papierprodukte.
- OEKO-TEX Standard 100: Kennzeichnet schadstofffreie Textilien, z. B. für Sitzkissen, Vorhänge oder Schulkleidung.
- FSC- oder PEFC-Zertifikate: Stehen für nachhaltige Holzprodukte, etwa für Möbel oder Spielgeräte.
- GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit): Bestätigt, dass Spielzeug, Sportgeräte oder Möbel den gesetzlichen Sicherheitsanforderungen entsprechen.
Diese Siegel helfen Schulen dabei, eine gesunde Umgebung zu schaffen, in der sich Kinder wohlfühlen und sicher lernen können.
Nachhaltigkeit in der Schule: Umweltfreundliche Materialien für den Ganztag
Nachhaltige Alternativen für den Schulalltag
Der Schulalltag bietet viele Möglichkeiten, nachhaltige und umweltfreundliche Materialien einzusetzen:
- Möbel und Ausstattung: Tische, Stühle und Schränke aus FSC-zertifiziertem Holz oder recycelten Materialien statt Spanplatten mit Formaldehyd.
- Schulkleidung und Sitzkissen: Stoffe aus Bio-Baumwolle oder recyceltem Polyester, geprüft durch OEKO-TEX oder GOTS.
- Spielzeuge und Lernmaterialien: Holzspielzeuge, Naturmaterialien oder recycelte Kunststoffe anstelle von Billigplastik.
- Essen und Trinkgefäße: Wiederverwendbare Brotdosen und Trinkflaschen aus Edelstahl oder Glas statt Plastikverpackungen.
Einige Hersteller gehen hier mit gutem Beispiel voran. Die dänische Marke Liewood, die sich auf nachhaltige Produkte für Kinder spezialisiert hat, setzt beispielsweise auf zertifizierte Materialien und eine umweltfreundliche Produktion. Solche Ansätze zeigen, dass es möglich ist, hochwertige Produkte herzustellen, die sowohl den Bedürfnissen der Kinder als auch ökologischen Standards gerecht werden.
Durch den bewussten Einsatz nachhaltiger Materialien können Ganztagsschulen nicht nur eine gesündere Lernumgebung schaffen, sondern auch den Umweltgedanken aktiv an Kinder vermitteln.
Langlebigkeit und Wiederverwendung als Prinzip
Ein zentrales Thema für Ganztagsschulen ist die Langlebigkeit von Materialien. Gerade Möbel, Spielzeuge und Textilien sollten robust und widerstandsfähig sein, um den täglichen Belastungen standzuhalten. Schulen sollten daher:
✅ Hochwertige, reparierbare Möbel und Spielzeuge statt Wegwerfprodukte wählen.
✅ Schulkleidung und Lernmaterialien aus langlebigen, nachhaltigen Materialien anschaffen.
✅ Recycling-Programme für Papier, Verpackungen und ausgediente Schulmaterialien etablieren.
✅ Kooperationen mit nachhaltigen Herstellern oder lokalen Betrieben fördern.
Pädagogischer Mehrwert nachhaltiger Produkte in der Schule
Kinder für Umweltbewusstsein sensibilisieren
Nachhaltigkeit im Schulalltag hat nicht nur praktische, sondern auch pädagogische Vorteile. Durch den bewussten Einsatz nachhaltiger Produkte können Schulen den Kindern wichtige Werte vermitteln:
- Verantwortungsbewusstsein: Warum ist es wichtig, ressourcenschonend zu konsumieren?
- Kritisches Denken: Wie erkenne ich nachhaltige und gesundheitlich unbedenkliche Produkte?
- Kreativität und Eigeninitiative: Wie kann ich Materialien wiederverwenden oder upcyceln?
Projektwochen, Workshops oder AGs zum Thema Nachhaltigkeit bieten eine gute Gelegenheit, Kinder aktiv einzubinden.
Spielzeuge und Materialien, die die Entwicklung fördern
Besonders in Ganztagsschulen spielt hochwertiges Spielzeug eine große Rolle. Statt Plastikspielzeug mit kurzer Lebensdauer sollten folgende Alternativen bevorzugt werden:
- Holzspielzeug: Fördert sensorische Wahrnehmung und Feinmotorik.
- Naturmaterialien: Bieten unterschiedliche haptische Erfahrungen und sind umweltfreundlich.
- Freie Konstruktionsmaterialien: Erlauben kreatives Spielen und eigenständiges Lernen.
Lern- und Spielmaterialien, die verschiedene Sinne ansprechen, helfen Kindern dabei, sich motorisch, sozial und kognitiv weiterzuentwickeln.
Praktische Tipps für Schulen und Eltern
Schulen und Eltern können aktiv dazu beitragen, eine gesunde und nachhaltige Lernumgebung zu schaffen. Die wichtigsten Punkte auf einen Blick:
✔ Auf Siegel achten: Blauer Engel, OEKO-TEX, FSC oder GS-Zeichen bieten Sicherheit.
✔ Langlebige Produkte bevorzugen: Statt kurzlebiger Plastikprodukte auf hochwertige Alternativen setzen.
✔ Plastik vermeiden: Brotdosen, Trinkflaschen und Spielzeuge aus nachhaltigen Materialien wählen.
✔ Recycling fördern: Upcycling-Projekte und Sammelaktionen für alte Schulmaterialien etablieren.
✔ Bewusst einkaufen: Bei nachhaltigen, transparenten Herstellern kaufen.
Fazit
Ganztagsschulen haben eine besondere Verantwortung, Kindern eine gesunde und nachhaltige Umgebung zu bieten. Durch den bewussten Einsatz schadstofffreier, langlebiger und umweltfreundlicher Materialien kann nicht nur die Gesundheit der Kinder geschützt, sondern auch das Umweltbewusstsein gefördert werden.
Durch nachhaltige Möbel, Spielzeuge, Kleidung und Alltagsgegenstände kann der Schulalltag nicht nur sicherer, sondern auch umweltfreundlicher gestaltet werden – eine Investition in die Zukunft der Kinder und unserer Gesellschaft.