Vorsicht! Betrüger bieten Studenten gefälschte Praktika an
Wer an einer Universität studiert, kommt nicht darum herum, im Laufe seines Studiums ein Praktikum zu absolvieren. Diese Notwendigkeit nutzen Cyberkriminelle mit einer Betrugsmasche aus, indem sie Studenten per E-Mail ein gefälschtes Praktikum anbieten, um Daten zu stehlen und sich finanziell zu bereichern.
Auch tatsächlich existierende Praktika sind ein Problem, die jedoch dazu missbraucht werden, dich als kostenlose Arbeitskraft auszunutzen. Erfahre im Folgenden, worauf du bei deiner Praktikumssuche achten solltest und wie du dich gegen Betrugsversuche schützt.
Gefälschte Praktika und Ausbeutung
Betrug mit gefälschten Praktikumsplätzen
Es klingt zu gut, um wahr zu sein: Du erhältst eine E-Mail von einem bekannten Unternehmen, das dir einen gut bezahlten Praktikumsplatz anbietet. Die Nachricht enthält sogar das Logo des Unternehmens und ist von einem scheinbar offiziellen Mitarbeiter unterzeichnet.
Die E-Mail kann genauso von der Fakultät stammen, an der du studierst. Zum Beispiel könnte es einem offiziellen Schreiben der Geschäftsführung ähneln, in dem dir feierlich verkündet wird, dass du für ein bezahltes Praktikum ausgewählt wurdest.
Auf den ersten Blick scheinen auch die E-Mail-Adressen von offizieller Seite zu stammen. Du wirst im Folgenden noch erfahren, wie du dieses E-Mail-Spoofing durchschauen kannst.
Zudem wirst du in der E-Mail aufgefordert, eine gewisse Handlung auszuführen, damit das Praktikum zustande kommen kann – oftmals hat die Nachricht einen Unterton, der eine hohe Dringlichkeit suggeriert. Du solltest beispielsweise für Materialien oder Arbeitsausrüstung in Vorleistung gehen, die du angeblich für dein Praktikum benötigst.
Oder aber du wirst gebeten, eine Kopie von deinem Ausweis und deinen Bankkarten einzureichen. Tätigst du die Käufe nicht oder weist deine Identität nicht nach, steht der Praktikumsplatz auf dem Spiel.
All das dient den Betrügern dazu, sich finanziell zu bereichern oder deine Identität zu stehlen. Mit Ausweiskopien könnten sie zum Beispiel ein gefälschtes Konto unter deinem Namen eröffnen.
Dieses Vorgehen fällt unter den Oberbegriff Phishing, bei dem Betrüger die E-Mail-Empfänger per Social Engineering davon überzeugen wollen, einen Link oder den Anhang in einer E-Mail zu öffnen. Bei gefälschten Praktikumsplätzen kann das ebenso der Fall sein: Du wirst aufgefordert, einem Link zu einer Website zu folgen, auf der du persönliche Daten von dir preisgeben sollst.
Oder du könntest unter einem Vorwand davon überzeugt werden, einen böswilligen Anhang zu öffnen – zum Beispiel mit der Behauptung, es handele sich um den Praktikumsvertrag.
Ausbeutung im Praktikum
Das Werben mit Praktikumsplätzen kann auch dazu dienen, an billige Arbeitskräfte zu gelangen, da es in manchen Bereichen die Regel ist, dass ein Praktikum kaum oder gar nicht bezahlt wird. Häufig müssen die Studenten stumpfsinnige Arbeiten verrichten, die nur wenig oder gar nichts mit ihrem Studium zu tun haben.
Hierbei machen sich Arbeitgeber die Tatsache zu eigen, dass die meisten Studenten auf ein Praktikum angewiesen sind – entweder weil es verpflichtend ist oder in der Hoffnung, dass sie damit ihre Jobchancen erhöhen. Hinzu kommt: Ist das Praktikum innerhalb des Studiums verpflichtend, entfällt für Unternehmen die Mindestlohnpflicht.
Die EU plant jedoch derzeit, unbezahlte Praktika zu verbieten, da sie diese als Form der Ausbeutung und Verstoß gegen die Rechte der Studenten ansieht. Schätzungen zufolge arbeiten jährlich etwa drei Millionen junge Menschen als Praktikanten.
So schützt du dich gegen Praktikumsbetrug
Begrenze, welche Informationen du online teilst
Betrüger wissen überhaupt, dass du Student bist, weil sie solche Informationen in den sozialen Medien sammeln. Auf Plattformen wie Facebook oder LinkedIn kann jeder Nutzer seinen aktuellen beruflichen Status teilen, und wenn du preisgibst, dass du derzeit studierst, ist das für einen Betrüger die notwendige Information.
Verständlicherweise möchtest du dich für spätere potenzielle Arbeitgeber entsprechend präsentieren – und das geht nur, wenn du gewisse Informationen von dir preisgibst. Aber versuche dennoch, die Informationen, die du online öffentlich mit anderen Personen teilst, auf ein Minimum zu begrenzen. Je weniger du preisgibst, desto schwieriger ist es für Betrüger, ihre E-Mails individuell anzupassen.
Die meisten Social-Media-Plattformen bieten außerdem die Möglichkeit, dein Profil außerhalb der Plattform nicht sichtbar zu machen. Damit sorgst du zumindest dafür, dass nur andere Nutzer dein Profil sehen können.
Gesunde Skepsis
Sei bei unerwarteten Nachrichten in deinem E-Mail-Postfach generell skeptisch. Selbst wenn diese von einem scheinbar bekannten Absender stammen, kann dahinter ein Betrugsversuch stecken. Betrüger können E-Mail-Spoofing anwenden, um eine andere Identität vorzutäuschen. So scheint eine E-Mail auf den ersten Blick von einer offiziellen E-Mail-Domain deiner Universität oder eines Unternehmens zu stammen, aber manchmal können kleine Details den Betrug auffliegen lassen, wie Buchstaben- oder Zahlenzusätze – Beispiel: Du studierst an der Ruhr-Universität Bochum und die Domain lautet @rubb statt offiziell @rub.
Sichere deine Konten
Eine ausreichende Kontosicherheit bietet einen guten allgemeinen Schutz deines Online-Alltags. Denn je schwerer du es Hackern machst, deine Konten zu kapern, desto weniger wahrscheinlicher ist es, dass Daten von dir gestohlen oder deine Identität geklaut werden können.
Essenziell sind dafür starke und individuelle Passwörter für deine Konten. Ein Passwort-Manager ist ein gutes Tool, um deine Kennwörter zentral zu speichern und zu verwalten.