Aktionsprogramm „Startklar in die Zukunft“ wird nach guter Zwischenbilanz erweitert
6000 Einzelprojekte an den Schulen, etwa 3550 zusätzliche pädagogische Mitarbeitende, pensionierte Lehrkräfte, Studierende, FSJLer sowie Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter zur Unterstützung und Förderung von Schülerinnen und Schülern – das sind die Eckpunkte einer Zwischenbilanz zum niedersächsischen Aktionsprogramm „Startklar in die Zukunft“. Neun Monate nach Start des Aktionsprogramms zum Schuljahresbeginn 2021/22 hat das Kultusministerium die bisherigen Angebote ausgewertet. Ausgehend von den bisherigen Erfahrungen wird „Startklar in die Zukunft“ jetzt weiterentwickelt und erweitert – unter anderem mit 15 Millionen Euro für den weiteren Einsatz pädagogischer Mitarbeiter an Grundschulen.
Zur Erinnerung: Über das Aktionsprogramm „Startklar in die Zukunft“ stehen den Bildungseinrichtungen in Niedersachen Bundes- und Landesmittel in Höhe von insgesamt 222 Millionen Euro zur Verfügung, 100 Mio. Euro davon aus Landesmitteln. Zentrales Ziel des umfangreichen Maßnahmen-Paketes ist es, Kinder und Jugendliche in Niedersachsen bei der Bewältigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie zu unterstützen. In der Schule und außerhalb der Schule sollen sie zusätzliche Angebote unter anderem zur Lernförderung, zur psycho-sozialen Stabilisierung, zur Freizeitgestaltung, Gesundheitsförderung und gesellschaftlichen Beteiligung erhalten.
Das Programm fokussiert sich auf drei Säulen:
1. Personelle Unterstützung der Schulen
2. Lernrückstände ohne Druck aufarbeiten
3. Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und Aufarbeitung sozial-emotionaler Problemlagen
Die jetzt vorgelegte erste Zwischenbilanz zeigt, dass „Startklar“ den Schulen in allen drei Bereichen eine wichtige Unterstützung bietet. So konnten beispielsweise
- 2.670 pädagogische Mitarbeitende (31 Millionen Euro)
- 650 Pensionäre oder Studierende als „Zusatzlehrkräfte“ (13 Millionen Euro)
- 100 Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter (6,2 Millionen Euro)
- 90 FSJLer (400.000 Euro)
zusätzlich eingestellt werden.
„Insgesamt haben wir bis jetzt Personalverstärkungen im Umfang von 3.510 ‚Köpfen‘ für die Schulen umgesetzt“, so Kultusminister Grant Hendrik Tonne, „im Gegenwert von 55 Millionen Euro“. Dieses Mehr an Personal sei auch ein wichtiger Beitrag beim Thema Abbau von Lernrückständen durch die pädagogischen Mitarbeitenden, ehemaligen Lehrkräfte und die Studierenden, die mit Hausaufgabenbetreuung, Nachhilfe und individueller Lernunterstützung den Fachunterricht flankieren.
Um Lernlücken zu schließen, haben die Schulen darüber hinaus mehr als 6.000 Einzelprojekte aus dem Bereich Lernförderung, d. h. Leseförderung, Sprachkurse, Fördermaßnahmen im Unterricht und Kooperationen mit kommerziellen oder gemeinnützigen Lernanbietern, durchgeführt. Unter anderem wurden „Leserollis“ und anderes Unterrichtsmaterial und Lernsoftware angeschafft und mit regionalen Lernanbietern Verträge geschlossen, z.B. für Nachhilfe und Hausaufgabenunterstützung.
Tonne: „Mir war und ist aber sehr wichtig, dass ‚Startklar‘ ein Angebot ist, dass die Kinder und Jugendlichen als Individuen mit ihren besonderen Bedürfnissen und Problemen ganzheitlich unterstützt. Was in den langen Hochphasen der Pandemie vor allem fehlte, waren soziale Kontakte, Interaktion mit Gleichaltrigen, Gemeinschaft. Und das hat zu emotionalen Belastungen und Einsamkeitserfahrungen und Stress in den Familien geführt.“
Vor diesem Hintergrund wurde die Schulpsychologie an den Regionalen Landesämtern mit 30 Stellen verstärkt. Darüber hinaus bietet das Programm-Paket den Schulen Fortbildungen zum Stressmanagement, Supervisionen und externe Beratungsangebote. Für Angebote mit außerschulischen Partnern im Bereich „Lernen und Leben in Schule“ stehen den Schulen (Stand Januar)
- 8,2 Millionen Euro für die Weiterführung der Lernräume
- 0,5 Millionen Euro für Musik und Kultur
- 100.000 Euro zur Unterstützung von Niederdeutsch- und Saterfriesisch-Angeboten und
- 8,2 Millionen Euro für Maßnahmen im Bereich Sport, Ernährung und Gesundheit zur Verfügung.
Die Bilanz-Daten zeigen, dass das Programm funktioniert, Rückmeldungen aus den Schulen und zahlreiche Gespräche mit Schülerinnen und Schülern haben zusätzlich gezeigt, welche Ansätze fortgeführt und erweitert oder Angebote ergänzt werden müssen.
Mit den folgenden Maßnahmen wird das Aktionsprogramm „Startklar in die Zukunft“ daher weiterentwickelt:
Pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Die Verträge für zusätzliche PM-Stellen an Grundschulen werden über den 31. Juli 2022 hinaus verlängert. Dafür werden zusätzliche Mittel in Höhe von 15 Mio. Euro bereitgestellt.
Mehr Auswahlmöglichkeiten bei Projekten zur Gesundheitsförderung und emotional-sozialen Entwicklung
Bisher konnten Schulen nur aus einem begrenzten Pool Projektanbieter und Projekte zur Gesundheitsförderung und Stärkung der emotional-sozialen Entwicklung wählen. Die Anbieter-Auswahl wird jetzt deutlich ausgeweitet.
Mathementoren
Ein in Braunschweig und Hannover erprobtes Mentoren-Programm mit ehrenamtlichen Mathe-Patinnen und -paten soll zum nächsten Schuljahr landesweit etabliert werden.
Juniorwahlen
Der Verein Kumulus wird auch zur Landtagswahl 2022 wieder Juniorwahlen in Schulen durchführen. Das Projekt ist ein wertvoller und sinnvoller Beitrag zur Demokratiebildung im Schulkontext, wird bisher aber nur an ausgewählten Schulen angeboten. Um deutlich mehr Schulen zu erreichen, stellt das Ministerium aus dem Startklar-Etat 200.000 Euro zur Verfügung.
Weitere zusätzliche oder erweiterte Projekte:
- Das Verfahren 2P ist eine onlinebasierte Potenzialanalyse zur Erfassung fachlicher, überfachlicher und berufsbezogener Kompetenzen von Jugendlichen und Erwachsenen. Sie ermöglicht eine individuelle und stärkenorientierte Förderung insbesondere von Schülerinnen und Schülern mit Sprachförderbedarf. Die Plattform wird durch zusätzliche Tools erweitert.
- Angebote von Sprachkursen für Schülerinnen und Schüler mit Sprachförderbedarf an den berufsbildenden Schulen werden ausgebaut. Dafür wird der Etat um 200.000 Euro aufgestockt. Zudem soll die Förderung von Kompetenzen des sozialen Miteinanders auch in Klassen der Berufseinstiegsschulen umgesetzt werden.
- Das Zentrum für Ernährung Niedersachsen (ZEHN), der Culinary Medicine Deutschland e. V. (IfE Göttingen) sowie der Landfrauenverband planen einen Messestand auf der IdeenExpo(2.-10. Juli). Sie wollen „der Generation Z über die Schnittstellen zu Technik, Wissenschaft, Nachhaltigkeit und Gesundheit berufliche Möglichkeiten darstellen, neue Perspektiven aufzeigen und Wissen vermitteln, dass auch pandemiebedingt in den letzten Jahren viel zu kurz kam“. Dies soll interaktiv mit 5 Kochinseln und einer Frontcooking-Küche ermöglicht werden. Für die Vermittlung des Wissens, die standbezogenen Aktionen und den reibungslosen Ablauf werden 15 Standkräfte, bestehend aus 5 Fachkräften und 10 SchülertutorInnen, ausgebildet.
Der Minister abschließend: „Wir haben ein sehr umfangreiches Programm entwickelt, mit dem wir die Zukunftschancen unserer Kinder trotz Pandemie sichern können. Mir ist bewusst, dass gerade die pandemische Situation es in den vergangenen Wochen und Monaten oftmals auch erschwert, Projekte, Aktionen und Veranstaltungen im Voraus zu planen. Inzwischen ist wieder deutlich mehr möglich, vor allem mit Blick auf Ausflüge und Schulfahrten. Das Aktionsprogramm und seine Erweiterung gibt dafür viele Möglichkeiten.“
Quelle Pressemeldung von Niedersächsisches Kultusministerium