Lernrückstände: Wie werden sie in den Bundesländern erfasst?

Lernrückstände: Wie werden sie in den Bundesländern erfasst?

Lernrückstände: Wie werden sie in den Bundesländern erfasst?

Dass die Corona-Pandemie bei vielen Schülern in Deutschland für teilweise enorme Lernrückstände gesorgt hat, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Aber wie groß sind sie wirklich? Und wie steht es um die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern? Das festzustellen ist gar nicht so einfach. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die sonst obligatorischen Vergleichsarbeiten VERA in vielen Bundesländern gar nicht durchgeführt werden konnten, da die Schulen geschlossen waren. Nichtsdestotrotz fanden die Kultusministerien der Bundesländer natürlich ihre Wege, um die Lernlücken definieren zu können. Aber wie sind die Bundesländer dabei im Detail vorgegangen?

Wie sieht es in Hamburg und Bremen aus?

In Bremen wurden im Gegensatz zu anderen Bundesländern die VERA acht Vergleichsarbeiten durchgeführt. Im Rahmen dieser Tests wurden bundesweit alle Schüler und Schülerinnen der achten Klassenstufe in Mathematik geprüft. Das Ergebnis dieser Test gab Anlass zur Sorge. Ganze 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler waren nicht dazu in der Lage, den Mindeststandard zu erreichen. Auch wenn das nicht direkt auf Corona zurückzuführen ist und man sich im Vergleich zu 2018 sogar leicht verbessern konnte, muss man sich fragen, wie es beim nächsten Test aussieht, nachdem viel zuhause gelernt wurde.

In Hamburg wurden unter anderem die dritten Klassen mit dem sogenannten KERMIT 3 Test überprüft. Dieser umfasst neben einem mathematischen Bereich auch einen Test im Leseverstehen. Hier konnte man unter anderem feststellen, dass es zehn Prozent mehr lernschwache Schüler im Bereich Lesen gibt.

Nachfrage nach Unterstützung in Brandenburg hoch

In Berlin und Brandenburg wurden ebenfalls Überprüfungen durchgeführt. Dabei kam heraus, dass der Unterstützungsbedarf im Vergleich zum Vorjahr größer ausfällt. Aus diesem Grund entscheiden sich auch immer mehr Eltern für Online Nachhilfe Anbieter, um die eigenen Kinder so gut es geht zu fördern und um eventuelle Rückstände ausgleichen zu können. In Berlin hingegen kam es nicht zur Veröffentlichung der Ergebnisse.

Umfangreiche Tests in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg wurde viel Wert auf Lernstandserhebungen gelegt. Hier stellte sich heraus, dass Lernlücken im Umfang von etwa einem Monat entstanden sind, weshalb die sogenannten Lernbrücken ins Leben gerufen wurden, wobei hier aber nicht ganz klar ist, inwieweit durch diese die Lücken effektiv aufgearbeitet werden können.

Nordrhein-Westfalen und Hessen

In Nordrhein-Westfalen und in Hessen wurden zwar ebenfalls VERA-Tests durchgeführt, allerdings ist es auch hier so, dass bisher keine Ergebnisse eingesehen werden können. In Hessen hat man sich beispielsweise dafür entschieden, dass die Ergebnisse schulintern bleiben. Ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist, ist nicht klar. Nichtsdestotrotz ist davon auszugehen, dass auch in diesen Bundesländern unter Umständen größere Lernlücken bei den Schülerinnen und Schülern zu verzeichnen sind, die aufgearbeitet werden müssen.

Lücke zwischen „guten“ und „schwachen“ Schülern nimmt in Mecklenburg-Vorpommern zu
Obwohl man in Mecklenburg-Vorpommern keine Tests durchgeführt hat, um die Leistung der Schülerinnen und Schüler klar definieren zu können, konnte ein recht klares Ergebnis festgestellt werden. Das ist auf Umfragen an allen Schulen im Bundesland durch die Schulbehörde zurückzuführen. Im Rahmen dieser Abfrage stellte sich heraus, dass die Lücke zwischen leistungsstarken- und -schwachen Kindern größer geworden ist. Das macht ein Aufholen der Lücken in den Schulen noch schwieriger, da ja schließlich stets die Bedürfnisse und individuellen Kompetenzen der einzelnen Schüler und Schülerinnen berücksichtigt werden müssen.