Ein Schüleraustausch mit einer Schule in Neuseeland ist eine hervorragende Gelegenheit, den eigenen Horizont zu erweitern. Viele Schülerinnen und Schüler ziehen aus einem Austausch neue und einmalige kulturelle Erfahrungen sowie Inspiration für die persönliche und schulische Weiterentwicklung. Um den Austausch erfolgreich zu gestalten, sind jedoch einige wichtige Punkte bei der Organisation zu beachten.
Schulintern organisiert vs. vermittelnde Organisation
Bevor wir uns mit Fragen rund um Schulform und Visa beschäftigen, muss klar sein, wie der Austausch vermittelt wird. Zum einen gibt es viele Schulen in Deutschland, die ein eigenes internes Austauschprogramm haben. Zum anderen gibt es jedoch auch Organisationen, die einen Schüleraustausch in Neuseeland für Schülerinnen und Schüler initiieren können.
Der Vorteil bei letzterer Variante liegt in den oftmals halb- oder einjährig (ein Schuljahr) angelegten Aufenthalten. Dagegen sind innerschulische Schüleraustausch-Projekte in der Regel kürzer angelegt und stellen deshalb eine geringere finanzielle Belastung für die Eltern dar. Wegen der Fülle an individuellen Gestaltungsoptionen konzentrieren wir uns hier auf den durch eine Organisation vermittelten Schüleraustausch.
Terms und Ferien: Das neuseeländische Schuljahr
Bei einem vermittelten Austausch richten sich interessierte Schülerinnen und Schüler nach dem Angebot der jeweiligen Organisation. Diese kann den Austausch innerhalb des Schuljahres über eine bestimmte Anzahl von Terms festlegen. Terms sind vergleichbar mit Quartalen. In jedem Schuljahr gibt es vier davon und nach jedem Term gibt es Ferien. Diese sind ungefähr zwei Wochen lang – mit einigen Tagen Abweichung. Die Terms gliedern sich wie folgt:
- Term: Anfang Februar bis Mitte April
- Term: Anfang Mai bis Anfang Juli
- Term: Ende Juli bis Ende September
- Term: Mitte Oktober bis Mitte Dezember
State- und Private-Schools: Das neuseeländische Schulsystem
Neben den staatlich finanzierten Schulen gibt es in Neuseeland auch Privatschulen. Die Privatschulen werden jedoch von weit weniger als 10 Prozent der neuseeländischen Schüler besucht. Genau genommen gibt es darüber hinaus noch eine dritte Form. Bei der state-integrated school befindet sich eine staatliche Schule in kirchlicher oder andersartiger Trägerschaft. Diese Schulform ist mit der Organisationsstruktur der Waldorf- oder Montessori-Schulen in Deutschland vergleichbar. Sie zeichnen sich vor allem durch alternative Lehrmethoden aus.
Die meisten neuseeländischen Kinder besuchen die state schools. Deutlich mehr als zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler des Inselstaates gehen dort in den Unterricht. Die Terms und Ferienzeiten können sich schulformübergreifend betrachtet unterscheiden, orientieren sich jedoch überwiegend an den oben aufgelisteten Zeiten.
Keine Gymnasien, keine Hauptschulen: Schultyp und Klassen
Die Wahl der Klasse während eines Austausches in Neuseeland orientiert sich an der gegenwärtigen Klasse des Schülers oder der Schülerin in Deutschland. Dabei kann der Schultyp außer Acht bleiben, denn in Neuseeland werden alle Schüler unabhängig von ihrem individuellen Leistungsniveau in einer Art Gesamtschule unterrichtet. Die Klassen und Jahrgänge gliedern sich wie folgt:
Hauptstufen:
Primary School (Klasse 1 bis 8)
Secondary School (Klasse 9 bis 13)
Zwischenstufe:
Intermediate School (Klasse 7 und 8)
Die oft als “Seniors” bezeichneten Klassen 11 bis 13 sind mit den in Deutschland üblichen Oberstufenjahrgängen auf dem Weg zum Abitur vergleichbar.
Ausreise-Vorbereitung: Das richtige Visum
Ist die passende Schule und der richtige Zeitpunkt für den Neuseeland-Aufenthalt gefunden, stellt die Organisation der Ausreise eine der wichtigen Aufgaben vor dem Schüleraustausch dar. In Neuseeland ist die Beantragung eines Visums nur dann möglich, wenn die Unterbringung in einer Gastfamilie und der Besuch der neuseeländischen Schule schriftlich bei der Einwanderungsbehörde nachgewiesen werden können.
Des Weiteren sind einige andere wichtige Voraussetzungen zu erfüllen, um ein Visum für den Besuch einer neuseeländischen Schule zu erhalten:
- Identitätsnachweis (Reisepass, mit Gültigkeit bis mind. drei Monate nach dem Aufenthalt)
- Gesundheitsnachweis (nicht bei Aufenthalten unter sechs Monaten)
- Kranken- und Reiseversicherung (wird häufig zusammen mit der Austauschschule organisiert)
- Nachweis über finanzielle Rücklagen
Die Finanzierung
Während schulintern organisierte Schüleraustauschprogramme durch die geringere Aufenthaltsdauer häufig günstiger sind, ist ein langer Austausch über eine Organisation deutlich teurer. Ein Austausch über ein gesamtes Schuljahr schlägt nicht selten oberhalb von 10.000 Euro zu Buche. Da nicht jeder Person ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, ist es ratsam, sich über Stipendien und das sogenannte Auslands-Bafög zu informieren. Letzteres kann für Zeiträume von bis zu einem Jahr in Anspruch genommen werden.