Prüfungsangst – Symptome, Auswirkungen und Gegenmaßnahmen
Prüfungen dienen dazu, in einem festlegten Zeitraum erlerntes Wissen abzufragen. Einige Schüler leiden jedoch unter so starker Prüfungsangst, dass sie entweder scheitern oder eine deutlich schwächere Leistung als sonst vorweisen.
Wie sich Prüfungsangst äußert
Prüfungen bedeuten Stress, denn der Schüler weiß genau, was von ihm verlangt wird und verspürt Leistungsdruck und Versagensangst. Die Stressreaktion dient normalerweise dazu, die Konzentration und die Reaktionsfähigkeit zu verbessern. Sie lässt den Körper Höchstleistungen vollbringen. Ist die Angst vor der Prüfung aber so groß, dass der Stress überhandnimmt, schüttet der Körper so viele Hormone aus, dass es zu einer ganzen Reihe von unangenehmen Symptomen kommen kann. Dazu gehören unter anderem Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüche und Kreislaufprobleme. Hinzu kommt, dass viele Schüler aufgrund der extremen Stressreaktion Probleme haben, sich zu konzentrieren und auf ihr erlerntes Wissen zurückzugreifen. Andere erleben sogar einen kompletten Blackout und können sich an gar nichts mehr erinnern. In der Folge fallen sie durch die Prüfung.
Wie sich Prüfungsangst auf Betroffene auswirken kann
Prüfungsangst kann eine starke körperliche und psychische Belastung bedeuten. Abgesehen vom schulischen Misserfolg leiden Betroffene oft schon Tage oder Wochen vorher an Anspannung, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen. Die Angst vor der Prüfung führt fatalerweise bei vielen Betroffenen zu Vermeidungsstrategien, indem sie das Lernen immer weiter aufschieben, weil sie sich nicht mit der bevorstehenden Prüfung und der damit verbundenen Versagensangst auseinandersetzen wollen. Andere lernen völlig kopflos und panikartig, indem sie in Nachtschichten versuchen, möglichst viel Stoff auf einmal abzuarbeiten. Das wiederum kann das Stresslevel weiter erhöhen.
Was Betroffene tun können
Wer unter Prüfungsangst leidet, muss sich nicht damit abfinden. Die folgenden Maßnahmen können die Panik in vielen Fällen zumindest teilweise lindern:
- Um zusätzlichen Stress zu vermeiden, sollten Betroffene frühzeitig mit dem Lernen beginnen. Ein detaillierter Plan, der den Lernstoff je nach Umfang der Prüfung über mehrere Tage oder Wochen verteilt, kann hilfreich sein. So wird der Stoff in kleinen Häppchen verinnerlicht, was weniger Stress im Alltag bedeutet. Zugleich soll damit verhindert werden, dass Betroffene in Panik geraten, weil sie sich unvorbereitet fühlen.
- Das Lernen sollte nicht den gesamten Alltag einnehmen. Ein geeigneter Ausgleich ist Bewegung an der frischen Luft. Auch ein Hobby kann für Entspannung sorgen.
- Eine ausgewogene Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr versorgen den Körper mit allem, was er braucht und schaffen gute Grundvoraussetzungen, um zu lernen oder an einer Prüfung teilzunehmen.
- Die Prüfungssimulation kann manchen Schülern die Angst vor der ungewohnten Situation nehmen. Gemeinsam mit Freunden oder den Eltern lassen sich Prüfungen immer wieder durchspielen, bis Betroffene eine gewisse Souveränität erlangen.
Wenn das alles nicht hilft, kann eventuell Unterstützung bei einer Beratungsstelle gefunden werden. In besonders schweren Fällen ist auch eine psychotherapeutische Behandlung notwendig.
Erwartungsangst lindern – so läuft eine mündliche Abiturprüfung ab
Nicht bei jeder fortlaufenden Prüfung in der Schullaufbahn ist es ein Drama, wenn der Schüler durchfällt oder einmal eine schlechtere Note bekommt. Anders sieht das bei der Abiturprüfung aus. Hier geht es um die Hochschulreife, ohne die ein Studium an einer Universität nicht möglich ist. Für manche Studienfächer werden sogar bestimmte Notendurchschnitte verlangt. Oft kann es die Angst ein wenig lindern, wenn der Schüler genau weiß, wie eine solche Prüfung abläuft. Vor allem die mündliche Prüfung verursacht nicht selten Schweißausbrüche. Sie ist in der Regel folgendermaßen gestaltet:
- Der Prüfling erhält einen Text, den er lesen und anhand einer Aufgabenstellung vorbereiten soll. Dafür hat er eine halbe Stunde Zeit. Die Vorbereitung erfolgt üblicherweise in einem ruhigen Raum, gemeinsam mit anderen Prüflingen.
- Anschließend wird der Schüler in den Prüfraum geführt. Hier sitzen drei Lehrer, denen er in einem etwa 10-minütigen Vortrag seine erarbeiteten Inhalte vorträgt.
- Nach dem Vortrag muss der Prüfling noch einmal für circa 10 Minuten die Fragen der Prüfer beantworten.
Wie Eltern ihren Kindern helfen können
Auch für Eltern kann es belastend sein, mitzuerleben, wie ihr Kind aufgrund starker Angst an Prüfungen scheitert. Sie können es unterstützen, indem sie eine ruhige und stressfreie Umgebung schaffen, in der das Lernen leichter fällt. Gegebenenfalls können sie ihren Kindern auch bei der Erstellung eines Lernplans oder bei der Simulation einer Prüfung zur Seite stehen. Nicht immer ist die Prüfungsangst der Grund für eine nicht bestandene Leistungsabfrage. Wenn äußere Faktoren oder die falsche Bewertung der Prüfer dafür verantwortlich sind, sollten Eltern wissen, dass ein Widerspruch beziehungsweise eine Klage gegen das Ergebnis mithilfe eines Anwalts möglich ist. Dieses Vorgehen nennt sich Prüfungsanfechtung. Gute Erfolgsaussichten liegen vor, wenn die Umstände, unter denen die Prüfung abgenommen wurde, unzumutbar sind, weil es viel zu heiß im Raum war oder Baustellenlärm von draußen nach drinnen gelangt sind.