Europäischer Elternrat
Ein Elternrat (auch: Elternvertretung) ist ein Mitwirkungsorgan für Eltern an Kindertagesstätten, Schulen und Ganztagsschulen, sowie jeder anderen pädagogischen Bildungseinrichtung. Eine Elternvertretung ist jedoch keine Elternpflegschaft und stellt auch kein Elternausschuss dar. In Deutschland ist eine Elternvertretung sogar eine gesetzliche Vorgabe, welche in allen Bundesländern angewendet wird.
Die Bildungshoheit ist eine Sache der Länder, weshalb es in Deutschland auch einen verschiedenen Schwierigkeitsgrad in Hinblick auf den Lehrplan gibt. Entsprechend gibt es auch eine Abweichung in Bezug auf die Mitwirkungsrechte der Elternräte, jedoch sind Strukturen und Ziele stets identisch.
Der Europäische Elternrat (EPA) wiederum versammelt alle Elternverbände in Europa, entsprechend sind 150 Millionen Eltern innerhalb der EPA vertreten. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit bietet den Eltern eine starke Stimme, wodurch die Bildungspolitik profitiert und somit wiederum auch alle Kinder.
Diese Aufgaben übernimmt die EPA:
- Verfassen von Publikationen (unter anderem Seminarberichte)
- Verarbeitung von Informationen über innovative Bildungspraktiken
- Förderung der laufenden Unterstützung und Ausbildung von Elternteilen
- Basis zur Forschung in allen Bereichen; gemeinsam mit dem Bildungsumfeld
- Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern
Kurzum: Es handelt sich um eine starke Stimme bezüglich der Entwicklung von Bildungspolitiken und der Entscheidung zu Bildungspolitiken auf europäischer Ebene. Die Beteiligung von Eltern soll maßgeblich gefördert werden.
Hintergrund von europäischen Elternräten
Den Beginn machte die Gründung im Jahr 1985, welche die Elternvertretung auf europäischer Ebene durchgesetzt hat. Die Elternvertretung auf EU-Ebene hat seinen Sitz in Österreich (vormals in Brüssel, später in den Niederlanden und Spanien) und sorgt für ein erfolgreiches Lobbying innerhalb der Gremien der EU. Sie arbeiten für eine demokratische Verbesserung und die Mitarbeit der Eltern in den Schulen.
Welche Projekte verfolgt die europäische Elternvereinigung?
Die Vereinigung umfasst diverse Projekte, welche den Eltern zugutekommen und daher gleichzeitig den Kindern. Ein wesentliches Projekt ist die Familienfähigkeit, sodass daraus mehr harmonische Familien entwachsen können. Es handelt sich dabei um ein Erasmus+-Projekt, wodurch die Schlüsselkompetenzen der (neuen) Eltern gehoben werden sollen.
Die Ziele des Projekts sind umfangreich und reichen von der Förderung der Erwachsenenbildung bis über zur Förderung der sozialen Eingliederung und der Schaffung von sozialen Bindungen. Dieses Projekt wurde ab September 2020 umgesetzt und hat eine Laufzeit von 32 Monaten und wurde zum Start in fünf Ländern angeboten.
Weitere Projekte umfassen wiederum das kreative Denken für Eltern („Creative Parents“), in welcher es darum geht, dass Kindern im schulpflichtigen Alter die Durchführung von Präsenzworkshops in Kombination mit digitalem Mikrolernen zu entwickeln. Das Projekt fördert demnach die Denkkompetenz der Eltern, sodass die Erwachsenen als Vorbild für ihre Kinder fungieren.
Neben all den Projekten in Bezug auf die Entwicklung von Eltern und Kindern, gibt es aber auch noch ein Angebot für die Integration. Dieses Projekt wird aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union finanziert. Es dient der Förderung und der wirkungsvollen Integration von neu angekommener Drittlandkinder.
Welche Besonderheit hat die Vereinigung?
Neben dem beinahe einzigartigen Angebot gibt es noch zusätzliche Besonderheiten, die man kennen sollte und in dieser Auflistung nicht fehlen sollte. An jedem zweiten Dienstag im Oktober jeden Jahres findet der „Europäischer Tag der Eltern und Schulen“ statt, es handelt sich dabei um eine Initiative, welche seit 2002 abgehalten wird.
An diesem Tag wird die Bedeutung der Zusammenarbeit von Eltern und Lehrern zum Wohle der Kinder hervorgehoben. Die Veranstaltungen werden in der Regel von der/den nationalen Elternvereinigung(en) organisiert und vom jeweiligen nationalen Bildungsministerium unterstützt. Damit reiht sich dieser wichtige Tag folgenden weiteren Tagen ein:
- Kindertag
- Muttertag
- Vatertag
- Weltlehrertag
- Globaler Tag der Eltern
- Internationaler Tag der Familien
- Internationaler Tag der Studenten
- Internationaler Freiwilligentag
- International Day oft the Girl Child
Alcuin-Preis
Zusätzlich wird der Alcuin-Preis seit 1991 von der EPA vergeben. Dieser Preis bezieht sich auf die Rolle der Eltern bei der Bildung ihrer Kinder. Die Preisverleihung wird jährlich bei einer Generalversammlung der EPA vergeben. Geehrt werden somit Bildungsinnovationen in Europa, wodurch Schulen, Personen oder Gruppen ihre Anerkennung erhalten. Ein nominiertes Projekt muss folgende Anforderungen erfüllen:
- Originalität
- Beitrag zur Bildung
- Projekt muss Eltern einbeziehen
- Home-School und Bildungsstätten berücksichtigen
- Vorbildung für andere Organisationen
Bei dem Preis handelt es sich um ein Kunstwerk, welches speziell für die Preisverleihung entworfen wird. Es kann sich um eine Trophäe handeln oder aber auch um eine Statue.
Nationale Elternräte
Die nationalen Elternräte werden jedoch von der europäischen Vereinigung selbstverständlich nicht aufgelöst. Es geht um eine einheitliche Betreuung und einer Stärkung der Stimme gegenüber der Politik. Der Gesetzgeber in Brüssel kann weitaus bessere Entscheidungen treffen, wenn eine große Vereinigung ihre Meinung preisgibt und somit können auch alle Gesetze entsprechend familienfreundlicher gestaltet werden.
Je nach Land gibt es zudem auch weiterhin unterschiedliche Regelungen und Aufgaben. In Deutschland liegen die Aufgaben einer Elternvertretung darin, dass die Erziehungsberechtigten die Schüler in der Schule in gewissen Angelegenheiten unterstützen (respektive beraten). Es handelt sich um eine Form eines demokratischen Gremiums, welche die gemeinsame Verantwortung bezüglich der Gestaltung des Lebens aller Kinder übernimmt.
Ein Elternrat agiert dabei aber stets ehrenamtlich und unentgeltlich. Zu den Aufgaben zählen unter anderem, die Wünsche und Vorschläge aller Eltern (zum Beispiel aus einer Schulklasse) zu sammeln und diese an die Schulleitung weiterzugeben. Weiterhin müssen die Interessen der Elternschaft gewahrt werden und an Beratungen der Schulkonferenz muss teilgenommen werden.
Doch nicht nur an Schulen, sondern auch an Kindertagesstätten gibt es einen solchen Elternrat. Welche Regeln bestehen, wird in den Landesausführungsgesetzen zum Kinder- und Jugendhilfegesetz gesetzlich geregelt. Die Gesetzeslage ist auch in diesem Fall je nach Bundesland unterschiedlich.
In manchen Ländern in der Europäischen Union gibt es dagegen aber auch keinen Elternrat, das ist beispielsweise in Österreich der Fall. Hier gibt es dagegen einen Schulgemeinschaftsausschuss, in welchem Lehrer, Schüler und Eltern vertreten sind. Ein ähnliches Konzept führen auch andere Länder.
Fazit
Insgesamt handelt es sich um ein Konzept, welches sicherstellen soll, dass die Elternmitwirkung fördern soll. Eltern sollen ein Vorbild für ihre Kinder werden und dies ist nur dann möglich, wenn Eltern auch gefördert werden. Langfristig betrachtet fördern diese Projekte zukünftige Fachkräfte, welche die EU dringend benötigt. Glücklicherweise hat sich das Konzept längst etablieren können und wird von allen Seiten stets befürwortet. Jeder kann sich außerdem innerhalb der Vereinigung engagieren oder vor Ort an der Kindertagesstätte oder Schule ehrenamtlich und unentgeltlich, für das Wohl der Kinder, tätig werden.
Weitergehende Informationen gibt es hier: www.europarents.eu
Redaktionstipp:
Liste aller Ganztagsschulen in Niedersachsen